Der Donnerstag begann sonnig und sommerlich warm, und eigentlich waren wir sehr optimistisch, heute nach der Wende in Lüneburg noch ein gutes Stück nach Süden voranzukommen. Als wir jedoch am Flugplatz ankamen, hatte der Wettergott entschieden, just über Reinsdorf eine Schauerwolke auszuquetschen, und es regnete erst mal für eine gute halbe Stunde. Immer noch optimistisch, genehmigten wir uns erst mal Kaffee und Kuchen bei Erika, die neben der Bewirtung der Flugplatzkneipe auch noch als Flugleiterin den Funkverkehr mit den an- und abfliegenden Piloten in Reinsdorf abwickelte.
Der Schauer zog ab, und im Osten sah man bald wieder die ersten Quellungen. Die Sandböden in Brandenburg saugen auch größere Mengen von Wasser schnell auf, und so war ich immer noch optimistisch, dass wir gegen Mittag starten könnten.
Im Vorfeld der herannahenden Front und der vorlaufenden Konvergenzlinie war die Ostströmung in Reinsdorf jedoch praktisch zum Erliegen gekommen, und die abschirmenden Wolken haben sich erst gegen 14:00 Uhr langsam verzogen. Es gab daher noch mal eine Runde Kaffee und Kuchen, und mit der einsetzenden Einstrahlung war der Weg nach Nordwesten auch für uns frei. Wir starteten aber erst um 15:00, und somit war klar, dass wir heute nicht weit vorankommen würden, denn an der Konvergenzlinie hatte die Überentwicklung mit Schauern und Gewittern schon eingesetzt. Anfangs ging es auch noch recht zäh voran, kurz vor Lüsse musste ich mich aus 300m mühsam wieder ausgraben.
Danach ging es etwas besser voran, und kurz hinter der Elbe erreichten wir die tragende Linie der Konvergenz.
Nördlich von uns stand über Stendal der Schauer, dahinter im Westen konnten wir sogar noch etwas Sonne sehen. Also noch mal ganz hoch an die Wolken in 1.800m, und dann unterhalb des etwa 25 km breiten Niederschlagsbandes auf der tragenden Seite fast ohne Höhenverlust hindurch auf die andere Seite.
Zum Schluss dann noch einmal durch einen kurzen Schauer, dann kam die tote Luft, und wir sind fast 80km Richtung Lüneburg abgeglitten.
Für die letzen km haben wir dann noch mal kurz den Elektromotor bemüht, und dann den etwas verblüfften Flugleiter in Lüneburg erreicht, der eigentlich schon Feierabend machen wollte („Das passt jetzt eigentlich gar nicht, gibt es eine Ausweichmöglichkeit?“ – „Negativ, Delta Alpha Bravo“). Er war dann aber sehr nett, und hat uns und einem dritten Team, welches ebenfalls aus Reinsdorf kurz nach uns ankam, die Clubräume aufgeschlossen und uns mit Strom versorgt.
Günter hing mit dem Anhänger noch im Feierabendstau in der Nähe von Braunschweig fest, somit haben wir schon mal nach einem Quartier gesucht. Die Wahl viel auf die Wassermühle Heiligenthal, auf der anderen Seite von Lüneburg ca. 20 Minuten entfernt, und mit überzeugenden Bildern vom Frühstücksbuffet. Günter kam leider erst recht spät, und es war dann kurz vor 22:00 Uhr, als wir uns auf die Suche nach einem noch offenen Restaurant in Lüneburg machten – leider vergeblich. Somit bekamen wir im Hotel so gerade noch ein Landebier, dann wurde auch dort alles abgesperrt. Günter und ich sind dann noch mal zur Tankstelle und mussten als Abendessen mit einem eingeschweißten Sandwich mit weitgehend undefinierbaren Inhaltsstoffen vorliebnehmen. Definitiv der gastronomische Tiefpunkt dieser Reise.
Das Frühstück am nächsten Morgen hat uns aber mehr als entschädigt, das war wirklich vom Feinsten, und wenn ich mal wieder in der Gegend bin, werde ich sicher dort noch einmal Station machen und mich auch am Abend von der Küche verwöhnen lassen!